Warum ich lese?
Hallo, ich bin Simon - seit knapp 6 Monaten auf der Welt, Frühaufsteher und leidenschaftlicher Leser. Okay, ihr habt natürlich Recht, ich lese noch nicht selber, aber ich bekomme vorgelesen - von meinem Papa. Manchmal auch von meiner Mama, aber hauptsächlich liest Papa mir vor. Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag, denn tagsüber bin ich meistens mit meiner Mama zusammen. Entweder wir spielen, kuscheln oder besuchen Oma und Opa. Papa sehe ich da eigentlich so gut wie nie.
Aber wenn sich der Tag zu Ende neigt, dann kommt Papa wieder nach Hause. Ich versuche dann immer so lange wie möglich wach zu bleiben, aber irgendwann bin ich einfach zu müde. Meine Mama gibt mir noch etwas zu essen bzw. zu trinken, wechselt mir die Windeln und ich schlüpfe in meinen Pyjama. Danach kommt meine Lieblingsbeschäftigung am Abend. Zeit ganz allein mit Papa. Ich kuschle mich unter seine Bettdecke und er legt ganz viele Bücher neben mich.
Wisst ihr, wie es sich anhört, wenn ein Frosch quakt? Ich weiß es, denn Papa zeigt es mir in einem der Bücher. Auch welche Abenteuer ein Hase erlebt, was ein Wurm in einem Apfel anstellt oder wie schnell sich die Rotorblätter eines Hubschraubers drehen. All das und noch viel mehr entdecken wir gemeinsam zwischen spannenden Zeilen, fremden Wörtern, bunten Seiten und lebhaften Bildern. Vermutlich wisst ihr viele dieser Dinge längst, aber ihr seid ja auch schon viel älter als ich. Für mich ist das alles neu und aufregend. Am besten gefällt es mir, wenn die Dinge auf uns zukommen oder ich mir einfach das Buch schnappen kann und hineinbeiße. Ich habe zwar noch keine Zähne, aber so ein Buch, das sag ich euch, schmeckt richtig lecker und es juckt dann auch nicht mehr so toll im Mund. Natürlich lachen wir auch ganz viel oder ich erzähle ihm, was ich mit Mama den ganzen Tag erlebt habe.
Wenn ich dann meine Augen nicht mehr offen halten kann, kommt auch Mama wieder. Sie und Papa geben mir einen Kuss und ich tauche mit viel neu Erlebtem ins Traumland ein. Ob es dort wohl auch so tolle Geschichten gibt, wie in meinen Büchern?
Gute Nacht, euer Simon (Eibl-Nell)